"Enthüllungen": Hundeglück-lich mit Pepe

                                  Hundeglücklich - mit Pepe


Meine Reise ins Glück


„Hola a todos y todas“ oder „Hi Leute“, wie man, glaub ich, auf Deutsch sagt.

Ich stell mich mal kurz vor: Ich, Pepe, vorher Jorin, ca. 10 Monate alt, bin ein kleiner zimtfarbener Mischling, oder auch Muckibär (so werde ich jedenfalls heute von Mama und Papa genannt). Ich wanderte damals mit meinen Kumpels und Kumpelinen durch Priego de Córdoba in Spanien. Wo genau ich herkomme, weiß ich leider nicht. Vielleicht bin ich auch ein Grieche oder ein Italiener? Aber das spielt ja auch erstmal keine große Rolle. Es war Sommer 2021, Juli müsste es gewesen sein, als man mich auf einer der Straßen in Córdoba fand und mich einfach mitgenommen hat.

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Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass jetzt mein großes Glück beginnen sollte. Ich kam in eine Auffangstation, wo ich einige meiner Kumpels von der Straße wieder traf. Bei einigen dachte ich „oh nee der schon wieder“, bei anderen freute ich mich aber doch, sie wiederzusehen. Ich brauche nicht wirklich viele Freunde um mich herum. Hauptsache da sind Menschen, denn die liebe ich! Und Menschen gab es dort! Ich bekam viele Streicheleinheiten, ganz besonders viele von Rut. Sie wurde direkt meine beste Freundin und ich folgte Ihr auf Schritt und Tritt. So vergingen einige Tage und ich lebte mich langsam ein. Es war ein anderes Leben, als auf der Straße.

Ich würde aber schon sagen, dass es ein besseres und auch sichereres Leben für mich war.

Eines nachts aber, da hatte ich einen Traum. Einen Traum von einem richtigen Hundeleben.

Doch wie mag es wohl sein? So ein richtiges Hundeleben? Bekomme ich da jeden Tag so schöne Streicheleinheiten? Habe ich da noch mehr zu essen, als hier? Darf ich vielleicht mit Menschen zusammen im Bett schlafen, anstatt auf dem Boden oder auf einer Matte? Bekomme ich vielleicht sogar ein ganz eigenes Hundebett?

Der Traum war schön und ich wachte am nächsten Morgen voller Energie auf und ließ den Flummi in mir heraus.

Ich tobte durch die Auffangstation und war an diesem Tag so richtig glücklich. Und wie sagt man so schön?

Manchmal werden Träume wahr. Mein Glück sollte perfekt werden...und das wurde es auch. Am 21.07.2021 hatten wohl zwei nette junge Leute aus NRW Interesse an mir.

Zumindest war das Interesse zunächst bei Frauchen da, ihren Freund musste sie wohl erst noch überzeugen.

Aber das ging sehr schnell! So wurde ich also noch am gleichen Tag fest reserviert und es stand fest: ich würde am 28.08.2021 nach Hilden in NRW ziehen. Wo das genau ist und wo ich da genau lande, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Ich wusste nur, dass Désirée, so heißt mein neues Frauchen, erst vor kurzem ihren besten Freund Bruno, der mir wohl etwas ähnlich sah, ins Regenbogenland ziehen lassen musste. Er war alles für Sie gewesen.

Ihre große Liebe, ihre Seele und ihr allerbester Freund. Wie ich dann herausfand, ist Bruno stolze 22 Jahre geworden.

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Ich hoffte und wünschte mir, dass ich ein genauso langes, gesundes Hundeleben erleben darf.

Doch ein wenig Angst hatte ich auch vor meinem neuen Leben. Hoffentlich werden sie mich genauso liebhaben, wie sie Bruno geliebt haben?! Hoffentlich kann ich mich gut benehmen? Hoffentlich bin ich ein fitter, kleiner Kerl, der dann auch ausreisen darf. Das alles ging mir von dem Tag an durch den Kopf.

Doch die Freude überwog und ich machte immer mehr Luftsprünge durch die Station. 

Alle anderen Vierbeiner dachten sich sicherlich, meine Güte, was ist das ein Wirbelwind....kann der sich mal benehmen?! Aber das war mir alles egal, ich durfte bald ausreisen und dann mein größtes Glück erleben.

Bis dahin dauerte es aber noch knappe vier Wochen. In der Zwischenzeit versuchte ich, mich auf allen Fotos und Videos, die Rut für meine neuen Menschen in Deutschland von mir machte, so zu zeigen, dass man mich jetzt schon lieben muss. Und ja woll, das hat geklappt!!! Meine neue Mama und mein neuer Papa schickten jedes Mal zig Herzchen an Nadine. Nadine ist übrigens diejenige, die auch in Deutschland lebt und dafür sorgt, dass alle Seelen aus der Station ein tolles, neues Zuhause finden. Mein neues Glück habe ich zu einem großen Teil auch ihr zu verdanken. Nun ja, ob es mein größtes Glück werden würde, stand ja auch noch in den Sternen, aber ich hatte ein gutes Gefühl. Kurz vor der Ausreise erfuhr ich, dass mich in Deutschland schon eine mögliche Kumpeline erwartete, die sich schon riesig auf mich freute. Ob ich mich dann genauso freue, werden wir ja sehen. So rückte mein großer Tag immer näher und ich musste mich noch einem letzten Tierarztcheck unterziehen. Gott sei Dank: ich bin gesund und bringe auch schon ein gutes Gewicht auf die Waage, obwohl ich in der Station immer schauen musste, dass die großen Hunde mir nicht alles wegfressen. Das klappte jedoch immer ganz gut und ich murmelte mich immer erfolgreich zu den Näpfen durch. Am letzten Tag vor meiner Ausreise nach Deutschland, sollte ich dann auch noch zum Friseur, was mir so gar nicht gefiel. Ich sehe doch gut aus, was wollt ihr da kämmen oder schneiden?! Das Kämmen habe ich mir zum Teil dann noch gefallen lassen, aber die Schere hatte keine Chance. Jedenfalls glänzte mein Fell und ich fand, ich roch auch ziemlich gut. Das musste ja wohl reichen! Noch einmal schlafen und dann war es soweit.

Der Wecker war gestellt und ich versuchte, zu schlafen. Doch die Aufregung war so groß, dass ich kaum ein Auge zu bekam. Da wusste ich ja auch noch nicht, dass Deutschland so weit weg ist und ich noch knappe 20 Stunden im Transporter sitzen würde. Nun ja, da musste ich jetzt durch und es ging mit weiteren Vierbeinern auf die Reise ins Glück... Mama und Papa wurden informiert, dass es jetzt losging. Meine Mama hatte die letzten zwei Nächte auch schon kaum schlafen können, weil sie so nervös war. Noch 16 Stunden, dann bin ich endlich da!

Dann bin ich hoffentlich endlich angekommen und werde nur noch glücklich sein.

Das war zumindest mein größter Wunsch.

Dann war es endlich soweit! Ich kam am 28.08.2021 gegen 13 Uhr in Neuss an, wo Mama und Papa schon sehnlichst auf mich warteten. Oma und Opa waren als Überraschung auch mit dabei. Ich durfte erst als Vorletzter aussteigen, wahrscheinlich, weil ich der Wirbeligste von allen war. Mein Geschirr saß überhaupt nicht und ich hatte mit Sicherheit einen Puls von 200, so nervös war ich. Doch das Wichtigste war jetzt: Bringt mich zu meiner Familie!

Ich sehe sie schon! Ich höre sie sogar! Oma und Mama weinten und ich hörte sie schluchzend sagen, jetzt ist der kleine Mann endlich da, Jorin… ach nein, Pepe ist endlich da! Mein Papa nahm mich als erstes auf den Arm und ich wusste in dem Moment: den habe ich jetzt schon um den Finger gewickelt! Ich schleckte ihm übers Gesicht bis er pitschnass war. Mama und Oma weinten immer noch und Opa filmte das Ganze.

Dann aber durfte Mama mich auch mal nehmen. Sie zitterte wirklich und war glaube ich einfach froh, mich endlich in die Arme schließen zu dürfen. Wir alle waren froh und erleichtert, dass ich heile in Deutschland angekommen bin.

Die lange Fahrt hat mich ziemlich müde gemacht und trotzdem wirbelte ich auf der Heimfahrt von Neuss nach Hilden herum. Ich wusste ja eigentlich gar nicht, was jetzt mit mir passiert...bin ich endlich angekommen?

Sehe ich gleich wirklich mein neues Zuhause? Und da war doch noch was, mit einer angeblichen neuen Freundin, die Oma und Opa gehörte. Oma und Opa hatten nämlich auch einen Hund. Sie ist in etwa genauso groß wie ich, vielleicht ein bisschen kleiner. Sunny heißt sie wohl und ich werde sie nachher kennenlernen.

Ob sie dann wirklich meine Freundin wird... wir werden sehen!

Angekommen in meinem neuen Heim, musste ich natürlich erstmal die Lage checken, ob ich hier auch wirklich der einzige Chef im Haus bin. Nicht, dass es hier doch noch einen von meiner Sorte gibt.

Aber Glück gehabt...hier leben nur zwei andere Mädels. Trudi und Tinka heißen die zwei, haben zwar auch vier Beine, können mir aber bei Weitem nicht das Wasser reichen, glaub ich zumindest.

Nein Spaß beiseite...mit den zwei Kätzchen werde ich schon klarkommen und sie mit mir auch.

Da mache ich mir keine Sorgen. Nachdem ich die Lage gecheckt hatte und soweit alles in Ordnung schien, gab es noch ein Willkommenspaket von Oma…cool was da alles drin war! Viele Leckereien und ganz viele Spielsachen.

Oma mag ich jetzt schon. Dann musste ich mich erstmal stärken und es gab das erste 4 Sterne Menü in meinem neuen Zuhause. Mama und Papa haben wirklich an alles gedacht. Es war einfach nur köstlich und alles ganz für mich allein. In diesem Moment dachte ich wieder an meinen Traum.

Ich war so glücklich: er schien wirklich in Erfüllung gegangen zu sein!

Danach sind wir mal rüber zu Oma und Opa gegangen, die in der gleichen Straße wohnen. Jetzt lernte ich Sunny kennen. Sunny ist schon fast 7 Jahre alt, also schon ein paar Jährchen älter als ich. Das machte uns beiden aber gar nichts aus und der erste Eindruck war schon mal sehr gut. Ich glaube, ich komm gut mit ihr klar und ich kann vielleicht noch eine Menge von ihr lernen - und sie ja vielleicht auch von mir!

So verging mein erster Nachmittag in Deutschland und es wurde Abend.

Ich war gespannt darauf, wo ich schlafen durfte und:

Tschakka! Volltreffer! Mama und Papa nahmen mich direkt mit in ihr riesengroßes Bett. Hier bleibe ich!

Hier fühle ich mich wohl! Ich bin angekommen, jetzt schon! In den ersten Tagen und Wochen musste ich wohl öfter raus, als es Mama und Papa lieb war. Besonders nachts.

Aber sie gingen geduldig mit mir hinaus und merkten sehr schnell, wenn ich Not hatte.

In der allerersten Nacht konnte ich es einmal leider nicht halten und pinkelte volle Möhre ins Schlafzimmer.

Es ist halt alles neu und aufregend und unbekannt! Ich lerne aber schnell und alles pendelte sich schnell ein.

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Ich hatte einen tollen ersten Sommer hier in Deutschland. Nun ja, was man hier halt als Sommer bezeichnet!

Ich habe die Leute hier schon schwitzen und stöhnen gehört, obwohl wir vielleicht gerade mal 32 Grad hatten.

Da bin ich aus Spanien ganz andere Temperaturen gewohnt! Die sollen sich alle mal nicht so anstellen.

Dann kam der Herbst und die kälteren Tage und das war für mich alles irgendwie fremd und neu.

An diese deutschen Temperaturen musste ich mich erstmal gewöhnen! Zwischendurch wurde es richtig nass und kalt.

Im Oktober kam ich dann in die Schule und wurde in die 1.Klasse eingeschult. Das allerbeste an der Schule war jedoch meine Schultüte. Den Rest fand ich nicht so besonders spannend. In den ersten drei Schulstunden habe ich mein Können doch bewiesen: ich war der Vorzeigehund schlecht hin! Das musste doch reichen, fand ich.

Mich weiterhin einmal in der Woche abends in den Regen zu stellen – dazu hatte ich wirklich keine Lust.

Irgendwann entschied Oma, mir schon mal gewisse Grundkenntnisse beizubringen.

Da meine Versetzung eh gefährdet war, haben Mama und Papa dann beschlossen, die Schule erstmal auf Eis zu legen. Oma hat mir wirklich eine Menge beibringen können.

Dinge, die ich anfangs nie gemacht hätte, sind heute ein Klacks für mich.

Nun neigte sich mein aufregendes erstes Jahr so langsam dem Ende zu und es wurde immer kälter.

Im Schnee getobt habe ich allerdings noch nicht, dafür war der Winter einfach zu mild, auch wenn ich trotzdem schon wie Bolle gefroren habe. Aber vielleicht kann ich das ja nächstes Jahr nachholen.

Jedenfalls feierten wir alle zusammen ein tolles Weihnachtsfest und ich bekam wieder reichlich Geschenke.

Ich kann euch gar nicht sagen, wie glücklich ich bin und was für eine tolle Familie ich gefunden habe!

Eine Woche später feierten wir dann Silvester. Das war jetzt nicht so meins. Ich verstand nicht, wieso es um Mitternacht auf einmal so laut wurde. Es blitzte und donnerte am Himmel… ich hatte große Angst und verkroch mich bei Oma im Bett. Mama kam schnell, um mich zu beruhigen. Ich zitterte zwar weiter, aber es tat gut, dass sie da war. Bis Sie auf einmal anfing „Happy Birthday“ zu singen. Auch das war mir neu und ich wusste nicht, was ich damit anfangen sollte. Dann fingen auch alle anderen an, mitzusingen und alle schauten mich verliebt an.

Es schien also um mich zu gehen! Der 01.01.2022 war tatsächlich mein erster Geburtstag, wie ich dann erfuhr, und schon wieder gab es reichlich Geschenke. Ich sagte ja bereits, ich habe die beste Familie, die ich mir je hätte wünschen können. Ich merkte von Tag zu Tag mehr, dass ich einfach angekommen bin, dass ich schon jede Menge Neues lernen durfte, dass die Menschen um mich herum mich sehr lieben und dass ich sie ebenfalls liebe.

Ich könnte jetzt noch tagelang, wochenlang weiterschreiben, was ich bisher schon alles hier erleben durfte und euch erzählen wie gut es mir hier geht. Aber irgendwann muss auch mal Schluss sein und ich muss jetzt weiter mein tolles Hundeleben genießen. Schließlich möchte ich genauso alt werden, wie es Bruno werden durfte. Nun weiß ich auch warum!!! Er hatte die beste Mama und den besten Papa auf der Welt. Ich wünsche jedem einzelnen von meinen Kumpels, die immer noch auf der Suche nach einem Zuhause sind, dass sie es genauso gut treffen werden.

Und ich möchte mich bei allen bedanken, die geholfen haben, mich letztes Jahr in Spanien auf der Straße einzufangen. Auch, wenn ich im ersten Moment wirklich Angst hatte, was jetzt wohl mit mir passieren würde: Ihr wart der erste Schritt in mein ganz, ganz großes Glück. Das Glück erfahren zu dürfen, was es heißt, geliebt zu werden.

Les amo – ich liebe euch

Euer Pepe alias Muckibär

 

Fortsetzung folgt!

 

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Vielen, lieben Dank an Pepe, den kleinen Autor!

 Pepe hat mit Hilfe seiner Hundemama Désirée, seine liebevolle Story geschrieben.


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